Eine Patientin mit einem metastasierenden Mammakarzinom unter einer wenig aggressiven zytostatischen Therapie zeigte nach 3 Monaten dieser Therapie eine Knochenmarksnekrose, die erhebliche differentialdiagnostische Schwierigkeiten mit sich brachte. Die führende Symptomatik mit Knochenschmerzen, Fieber ohne Nachweis eines Infekts, die BSG-Erhöhung, das Auftreten einer Panzytopenie sowie schließlich der Anstieg von LDH, der alkalischen Serumphosphatase und des Bilirubins ließ zunächst an eine rasche Tumorprogression mit Leberfilialisierung und Knochenmarkskarzinose denken. Die Beckenkammhistologie führte dann zur Diagnose einer Marknekrose, ein Befund, an den im Zusammenhang mit der oben geschilderten klinischen Symptomatik gedacht und dessen morphologisches Bild nicht als Artefakt oder als nekrotische Knochenmarksmetastase mißgedeutet werden sollte. Als auslösende Ursache muß neben der zugrundeliegenden malignen Erkrankung die zytostatische Therapie mit Chlorambucil, Methotrexat und Prednison angenommen werden.