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Abstract
Die DGU verfügt mit dem TraumaNetzwerk DGU® (TNW) über ein länderübergreifendes Akutnetzwerk,
in dem Schwerverletzte an jedem Ort in Deutschland rund um die Uhr optimal versorgt
werden. Solche Strukturen könnten auch bei einer Pandemie helfen, die Patienten koordiniert
auf die Krankenhäuser zu verteilen und damit die Auslastung besonders auch der Intensivkapazitäten
zu steuern, um Überlastung zu vermeiden. Die bestehenden Strukturen könnten dabei
an die Notwendigkeiten einer Pandemie angepasst werden. Mit dem Ausweiten der Netzwerkstrukturen
von 700 auf insgesamt über 2.000 Krankenhäuser würde eine flächendeckende Vernetzung
zwischen nahezu allen Krankenhäusern in Deutschland etabliert, die auch über die aktuelle
Lage hinaus Bestand haben könnte. Die Netzwerkstruktur könnte das Modell für die Zukunft
sein. Es gibt zwar bereits jetzt schon lokale und regionale Krankenhauskooperationen,
aber die sind unterschiedlich organisiert und haben verschiedene digitale Standards.
Um die DGU-Netzwerkstrukturen zur gezielten und abgestimmten Verteilung schwer erkrankter
COVID-19-Patienten zu nutzen, müssen ungünstige Verläufe frühzeitig identifiziert
werden, damit möglichst vor Eintritt der Intensivpflichtigkeit eine geeignete Verlegung
geplant werden kann. Zudem ist neben den ohnehin vorliegenden Daten zu den Kapazitäten
der Zentren des Netzwerkes auch der Rückgriff auf bundesweite Übersichten zur Zahl
der Intensivbetten, wie diese von der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für
Intensiv- und Notfallmedizin e. V. (DIVI) erstellt wurden, einzubeziehen.
Telemedizinische Vernetzung
Insbesondere kann auch auf die etablierte telemedizinische Vernetzung der beteiligten
Zentren zur Übermittlung von Befund- und Bilddaten zurückgegriffen werden. Diese ist
innerhalb der Netzwerke verpflichtend, wobei die beteiligten Zentren frei in der Wahl
der zu implementierenden telemedizinischen Kooperationsmöglichkeit sind. Mit der Telekooperation
TNW (TKmed) steht ein von der Fachgesellschaft entwickeltes und etabliertes System
auch über die Landesgrenzen hinaus zur Verfügung. Ein Ausbau des bestehenden Netzes
zur Erweiterung aller im DIVI-Intensivregister geführten Krankenhäuser zum bidirektionalen
Versand ist realisierbar. Damit könnte eine flächendeckende telemedizinische Versorgung
zwischen allen Krankenhäusern mit Intensivkapazität in Deutschland ermöglicht werden,
die auch über die aktuelle Pandemielage hinaus Bestand haben könnte.
Frühzeitige Reaktion
In Ergänzung zu dem Kleeblattkonzept, das bei einer Verlegung einer größeren Zahl
von Intensivpatienten bei vollständig erschöpften Ressourcen greifen soll, liegt bei
dem DGU-Netzwerk der Fokus auf der frühzeitigen Reaktion auf eine drohende lokale
oder regionale Überlastung der Krankenhausstrukturen. Die Netzwerkstruktur mit telemedizinischer
Datenübertragung ist so konzipiert, dass die Verteilung von Erkrankten bei einem Massenanfall
wie bei COVID-19 unter Zugriff auf die jeweiligen Intensivkapazitäten geleistet werden
kann. Damit ließe sich die Überlastung einzelner Krankenhäuser und Regionen vermeiden.
Der Vorschlag wurde bereits an das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) herangetragen
und als Pressemitteilung kommuniziert. Das Deutsche Ärzteblatt (DÄB) veröffentlichte
dazu einen Artikel am 11. Februar 2021.
Mehr Informationen:
https://www.dgu-online.de/presse/presse.html
Prof. Dr. Dietmar Pennig
Generalsekretär DGOU und DGU, Chefarzt der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungs-/
Handchirurgie und Ortho- pädie am St. Vinzenz- Hospital Universität Köln
Susanne Herda
Berlin
Öffentlichkeitsarbeit DGU/DGOU
Swetlana Meier
Berlin
Öffentlichkeitsarbeit DGOU
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