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      COVID-19 – doch mit Influenza vergleichbar? : Ist „Corona“ die neue „Ganzjahresgrippe“? Translated title: COVID-19—comparable with influenza after all? : Is “corona” the new “year-round flu”?

      brief-report
      Monatsschrift Kinderheilkunde
      Springer Medizin

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          Abstract

          Originalpublikation Song X, Delaney M, Shah RK et al (2020) Comparison of clinical features of COVID-19 vs seasonal Influenza A and B in US children. JAMA Netw Open. 3(9):e2020495. 10.1001/jamanetworkopen.2020.20495 Hintergrund. COVID-19 und Influenza werden immer wieder einander gegenübergestellt, u. a. betreffend Infektiosität, Saisonalität und Letalität. Mehrfach gegenübergestellt wurden auch Symptomatik und klinische Präsentationsformen, die für beide Erkrankungen viele Parallelitäten zu haben scheinen. Eine US-amerikanische Kohortenstudie in Washington, DC, verglich nun die bei Kindern auftretenden Symptome dieser beiden Erkrankungen. Methodik. In die retrospektive Studie eingeschlossen wurden 1402 Kinder mit Influenza (Erkrankungsmanifestation zwischen 01.10.2019 und 06.06.2020) und 315 Kinder mit COVID-19 (Erkrankungsmanifestation zwischen 25.03.2020 und 15.05.2020). Für beide Patientengruppen wurden die dokumentierten Symptome erhoben und einander gegenübergestellt. Ergebnisse. Das Durchschnittsalter der Influenzapatienten betrug 3,9 Jahre, jenes der COVID-19-Patienten 8,3 Jahre. Die Hospitalisierungsrate betrug für Influenza 21 %, für COVID-19 lag sie bei 17 %. Auch die Rate Intensivpflichtiger (7 % vs. 6 %) sowie die Beatmungsrate (2 % vs. 3 %) waren in beiden Gruppen vergleichbar. Patienten mit COVID-19 hatten signifikant häufiger Fieber als Patienten mit Influenza. Die relativen Raten für verschiedene Symptome sind in Tab. 1 dargestellt. Influenza COVID-19 Fieber 55 76 Husten 31 48 Luftnot/Kurzatmigkeit 20 31 Erbrechen, Diarrhö 12 26 Körper- bzw. Muskelschmerzen 7 22 Kopfschmerzen 3 11 Brustschmerzen 3 11 Kommentar Obwohl vielfach behauptet wird, dass COVID-19 mit Influenza „nicht vergleichbar“ sei, wird eben dieser Vergleich immer wieder angestellt. Insbesondere was die Letalität betrifft, wurde diese v. a. am Beginn der Pandemie für COVID-19 als „vielfach höher“ bezeichnet. So hat auch der Generalsekretär der WHO (Tedros Adhanom Ghebreyesus) für SARS-CoV‑2 folgende Aussage getätigt: „The virus ist ten times deadlier than influenza“. Diese Einschätzung hat sich zuletzt sehr relativiert, und die Letalität von COVID-19 wird heute um bzw. unter 1 % angenommen. Der Verlauf bei Kindern ist in den allermeisten Fällen harmlos und die Letalität annähernd bei 0 %. Es ist daher ein wenig überraschend, dass in der zitierten Studie zahlreiche Symptome bei COVID-Patienten deutlich häufiger auftreten als bei Influenzapatienten. Eine mögliche Erklärung dafür wäre, dass viele SARS-CoV-2-Infektionen gar nicht diagnostiziert wurden, sodass die in der Studie erfassten Patienten eine selektierte Gruppe der „besonders Kranken“ darstellen. Dies korreliert mit unserer Beobachtung, dass nur ein ganz geringer Prozentsatz der SARS-CoV-2-positiv Getesteten an einer Klinik vorgestellt wird. Weiters muss bedacht werden, dass das Alter der COVID-19-Patienten mit durchschnittlich 8,3 Jahren deutlich höher lag als jenes der Influenzapatienten (3,9 Jahre). Es ist gut denkbar, dass ältere (Schul‑)Kinder ihre Symptome (v. a. Schmerzen) deutlicher bzw. öfter verbalisieren als Kleinkinder und dadurch alle Symptome bei COVID-19 häufiger genannt wurden als bei Influenza. Eine wichtige Erkenntnis aus der Studie ist die Tatsache, dass Influenza und COVID-19 grundsätzlich mit weitgehend identen Symptomen auftreten können, sodass eine verlässliche Diagnosestellung anhand der klinischen Symptomatik praktisch unmöglich ist. Umso wichtiger ist daher die Erregerdiagnostik, bevorzugt mittels PCR-Analytik, die idealerweise gleichzeitig für beide und evtl. andere in Betracht kommende Viren (z. B. RS) durchgeführt wird. Nur dadurch ist es möglich, bezüglich des weiteren Vorgehens (Isolierung, „contact tracing“, behördliche Meldung, Therapie etc.) die richtigen Schritte zu setzen. Ob die zuletzt auf den Markt gekommenen Antigenschnelltests dabei verlässlich unterstützen können, wird man in Kürze wissen.

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          Author and article information

          Contributors
          Reinhold.Kerbl@kages.at
          Journal
          Monatsschr Kinderheilkd
          Monatsschr Kinderheilkd
          Monatsschrift Kinderheilkunde
          Springer Medizin (Heidelberg )
          0026-9298
          1433-0474
          14 December 2020
          : 1-2
          Affiliations
          Abteilung für Kinder und Jugendliche, Landeskrankenhaus Hochsteiermark/Leoben, Vordernberger Str. 42, 8700 Leoben, Österreich
          Author notes
          [Redaktion]

          R. Kerbl, Leoben

          G. Krandick, Oberhaching

          T. Niehues, Krefeld

          P. Voitl, Wien

          Article
          1085
          10.1007/s00112-020-01085-6
          7812709
          750dfbb4-344e-45e8-b6d6-7bff2444f1fa
          © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020

          This article is made available via the PMC Open Access Subset for unrestricted research re-use and secondary analysis in any form or by any means with acknowledgement of the original source. These permissions are granted for the duration of the World Health Organization (WHO) declaration of COVID-19 as a global pandemic.

          History
          : 25 November 2020
          Categories
          Pädiatrie aktuell | Für Sie gelesen

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