Hintergrund und Einleitung
Im Jahr 2012 beauftragte die Bundesärztekammer alle medizinischen Fachgesellschaften
in Deutschland mit dem Entwurf einer neuen Musterweiterbildungsordnung (MWBO). Die
vorhergehende Version der MWBO stammte aus dem Jahr 2003 und enthielt einige Anforderungen,
die einer zeitgemäßen Anpassung bedurften. Die Deutsche Gesellschaft für Urologie
(DGU) nutzte ihre einmalige Chance, die Weiterbildung aktiv mitzugestalten und neue
Konzepte einzuarbeiten, um so die Aus- und Weiterbildung für Urologie in Deutschland
an die veränderten Strukturen und Anforderungen anzupassen und sie dadurch homogener,
besser und zukunftsorientierter gestalten. Nach Erarbeitung der neuen MWBO in Zusammenarbeit
mit dem Berufsverband (BvDU), sowie der German Society of Residents in Urology (GeSRU)
und der Vorstellung der neuen MWBO auf Kongressen und dem Deutschen Ärztetag, wurde
diese harmonisiert und schließlich im November 2018 verabschiedet [1]. Bei Betrachtung
der Inhalte der neuen Weiterbildungsordnung wird deutlich, dass zum einen – wie auch
in anderen Fachgebieten – eine klare Verlagerung der geforderten Kenntnisse und Fähigkeiten
in Richtung der ambulanten Medizin stattgefunden hat, zum anderen die tatsächliche
Breite des Fachgebiets nun besser abgebildet wird. Die empfohlenen Mindestzahlen wurden
reduziert und unterstreichen den Schwerpunkt des breiteren Erwerbs von Fähigkeiten
und Kenntnissen weg von einem konstruierten Operationskatalog – Kompetenz statt Quantität
ist eine propagierte Errungenschaft der neuen MWBO [2].
Die MWBO stellt lediglich eine Art übergeordnete Empfehlung dar, die mit konkreten
Weiterbildungsinhalten entsprechend einem fachlich empfohlenen Weiterbildungsplan
(FEWP) gefüllt werden muss. In Deutschland obliegt den Landesärztekammern die Hoheit
über die Weiterbildung, weshalb es bundesweit eine gewisse Heterogenität in Bezug
auf Weiterbildungsinhalte und -möglichkeiten gibt. Um die Weiterbildungsinhalte homogener
gestalten zu können, rief die DGU eine Weiterbildungskonferenz ins Leben, die sich
mit der Entwicklung des FEWP im Sinne einer Empfehlung für die Landesärztekammern
befasste. Hierfür galt es, für alle vorgegebenen Weiterbildungsaspekte in der MWBO
(im Fachgebiet Urologie) die zugehörige „Kognitive- und Methodenkompetenz“, sowie
die „Handlungskompetenz“ mit konkreten Inhalten zu füllen.
Im Rahmen der Konkretisierung des fachlich empfohlenen Weiterbildungsplans nach der
MWBO von 2018 (Fassung vom 20.09.2019) nahm die DGU die Gelegenheit wahr und entwickelte
in einer Weiterbildungskonferenz in Kooperationspartnerschaft mit dem BvDU und der
GeSRU ein DGU-zertifiziertes Weiterbildungscurriculum, das im Folgenden vorgestellt
wird.
Das DGU-zertifizierte Weiterbildungs-Curriculum nach der neuen MWBO von 2018 (Fassung
vom 20.09.2019)
Die Mindestweiterbildungszeit für den Facharzt für Urologie beträgt auch nach der
neuen Weiterbildungsordnung weiterhin 60 Monate (5 Jahre). Es bietet sich eine Unterteilung
in Halbjahre an, so dass dann insgesamt 10 Semester zur Vermittlung der Weiterbildungsinhalte
zur Verfügung stehen. Eine der größten Veränderungen in der MWBO stellt die klare
Verlagerung der geforderten Kompetenzen in den ambulanten Bereich der Urologie dar.
Dieser Veränderung sollte auch in der Umsetzung der MWBO Rechnung getragen werden.
Deshalb empfiehlt das Curriculum, 2 Semester im ambulanten Sektor zu absolvieren,
z. B. durch eine Rotation in eine Praxis oder ein medizinisches Versorgungszentrum
(MVZ). Dafür ist es notwendig, Kooperationen und Allianzen zwischen den Akteuren zu
bilden, im Rahmen derer den Weiterbildungsassistenten entsprechende intersektorale
Rotationen ermöglicht werden können. Da solche Veränderungen bis zur finalen Umsetzung
zumeist einiger Zeit bedürfen, soll eine Praxisrotation durch eine Übergangsregelung
bis 2025 auch in Klinikambulanzen möglich sein. Die verbleibenden 8 Semester sollten
im Bereich der stationären Urologie abgeleistet werden. Dabei können fakultative Rotationen
von maximal 2 Semestern auf eine Wachstation (IMC), die Viszeral- oder die Gefäßchirurgie
angeboten werden (Abb. 1). Hier könnte ein Austausch von Weiterbildungsassistenten
zwischen Universitätskliniken/Kliniken mit voller Weiterbildungsermächtigung und Schwerpunkt-
und Regelversorgern erfolgen, wenn die entsprechenden Semester beispielsweise im eigenen
Haus nicht angeboten werden können. Auf Wunsch des Assistenzarztes können 2 Semester
zur Bearbeitung eines speziellen Forschungsprojekts genutzt werden, wodurch sich jedoch
die Weiterbildungszeit, je nach Anerkennungsmöglichkeiten an der entsprechenden Klinik,
gegebenenfalls verlängern kann. Auf diese Weise kann eine volle und individuell gestaltete
Weiterbildung, evtl. wie beschrieben auch im Rotationsaustauschprogramm mit anderen
urologischen Kliniken und Praxen, angeboten werden.
Während der gesamten Weiterbildungszeit werden insgesamt 10 Semester durchlaufen.
Fasst man hiervon jeweils 2 Semester (also 1 Weiterbildungsjahr) zusammen, so ergeben
sich daraus 5 Module, in denen die Weiterbildungsinhalte vermittelt werden können.
Die einzelnen Module sollten individuell so konzipiert sein, dass sie in Summe alle
durch die MWBO vorgegebenen Schwerpunkte der Weiterbildung abbilden. Modul 1 stellt
dabei das sog. Einsteigermodul dar, das immer als erstes durchlaufen werden sollte
und in dem – neben einigen speziellen Inhalten – v. a. grundlegende Kenntnisse und
Fähigkeiten der Urologie vermittelt werden sollen. Die Module 2–4 können im Anschluss
in ihrer Reihenfolge vom Weiterbildungsassistenten frei gewählt und in ihren Inhalten
den Schwerpunkten des Arbeitsplatzes, beispielsweise auch im Rahmen einer Rotation,
angepasst werden. Modul 5 sollte von allen Weiterbildungsassistenten als letztes Modul
durchlaufen werden und eine optimale Vorbereitung auf die Facharztprüfung ermöglichen
(Abb. 2). Um die regelmäßige fachliche Fortbildung der Weiterbildungsassistenten zu
unterstützen und zu fördern, ist am Ende jedes Moduls eine eintägige Fortbildung vorgesehen,
an deren Ende eine schriftliche (Module 1–4) oder mündliche (Modul 5, Facharztvorbereitungskurs)
Wissensabfrage erfolgt. Diese modulspezifischen Fortbildungen könnten vorzugsweise
im Rahmen der großen deutschen urologischen Kongresse stattfinden (UroAktuell, DGU-Kongress,
evtl. Regionalkongresse). Unabhängig davon wird selbstverständlich der Besuch zusätzlicher
Fortbildungsveranstaltungen begrüßt. Im Rahmen der modulspezifischen Fortbildungen
können zudem die Ausbildungskliniken von den Weiterbildungsassistenten evaluiert werden.
In Abb. 3 und 4 sind mögliche Modelle dargestellt, wie sie im Rahmen eines individuellen
Konzepts für einen Weiterbildungsassistenten erarbeitet werden könnten. Hierbei wird
deutlich, dass je nach der individuellen Planung des Assistenten und dem Angebot der
Weiterbilder sehr unterschiedliche Konzepte möglich sind. Wenn wie in Abb. 4 zwei
Semester mit IMC und gefäßchirurgischer Rotation geplant sind, dann müssen die urologischen
Weiterbildungsinhalte entsprechend auf die anderen Module verteilt werden, damit zum
Facharzt alle erforderlichen Kompetenzen vermittelt und alle Fähigkeiten erlernt werden
können. Die einzelnen geforderten Weiterbildungsinhalte sind dabei als übergreifende
Schwerpunktthemen zu begreifen, deren Vermittlung sicherlich in vielen Teilen parallel
oder überlappend erfolgen kann. Es sollte jedoch ein Augenmerk insbesondere auf speziellere
Inhalte gelegt werden, deren Kompetenz nicht unbedingt im üblichen Setting einer Klinik
erworben werden kann (beispielsweise Kinderurologie, Urogynäkologie oder Andrologie).
Den am zertifizierten DGU-Curriculum teilnehmenden Kliniken und Praxen wird für die
Zertifizierung der Ausbildungsstätten der Weiterbildungsbeauftragte der DGU als Begleiter
zur Seite gestellt. Zu Beginn der Teilnahme am DGU-zertifizierten Curriculum wird
er in den Kliniken und Praxen das Initiierungsaudit durchführen. Alle 5 Jahre findet
dann ein Re-Audit mit Besichtigung und Begehung der Weiterbildungsstätten statt, um
sicherzustellen, dass die Kriterien, die für eine hochqualitative und strukturierte
Ausbildung erforderlich sind, auch weiterhin erfüllt werden. Auf diese Weise soll
die Eignung zur Weiterbildung nicht mehr wie bisher nur von vorgegebenen, zu erfüllenden
Mindestzahlen an Behandlungen und Eingriffen abhängen, sondern transparent und objektivierbar
anhand nachvollziehbarer Kriterien bescheinigt werden. Im Falle von zwischenzeitlich
auftretenden Fragen oder Problemen kann jederzeit ein zusätzliches Interventionsaudit
erfolgen. Im elektronischen Logbuch (E-Logbuch), das bundesweit im Rahmen der MWBO
vorgesehen ist, werden die Erfüllung der Richtwerte und der Erwerb von Kompetenzen
und Fähigkeiten der einzelnen Weiterbildungsinhalte entsprechend den Blöcken der Module
sowohl von den Weiterbildungsassistenten, als auch von den Weiterbildern dokumentiert.
Auf einem Portal der DGU wird zur besseren Transparenz eine Auflistung der Kriterien
zu finden sein, die für eine Teilnahme am Curriculum vorausgesetzt werden. Dort werden
auch die am Programm partizipierenden Kliniken aufgeführt werden. Dies erleichtert
es den teilnehmenden Kliniken und Praxen, passende Kooperationspartner zu finden.
Die Weiterbildungsassistenten können gemäß ihren Interessen oder dem als nächstes
anstehenden Modul eine geeignete (Rotations‑)Stelle ausfindig machen. Ein derartiges
Portal ermöglicht es auch, dass die Kliniken in anonymisierter Form die Prüfungsergebnisse
der teilnehmenden Weiterbildungsassistenten einsehen. Weiterhin sollen die anonymisierten
Bewertungen der Ausbildungsklinik durch die Assistenzärzte ebenfalls für alle teilnehmenden
Parteien einsehbar sein. Auf diese Weise kann es für den Weiterbildungsassistenten
selbst, aber auch für die Ausbildungsklinik ein Feedback über den aktuellen Wissensstand
und mögliche Wissenslücken geben. Umgekehrt erhalten die Weiterbildungskliniken und
Praxen auf diese Weise Input bezüglich möglicher Verbesserungen an ihrer Ausbildungsstätte,
die zu stetigen Bestrebungen nach Weiterentwicklung anhalten sollen, denn entsprechende
Bewertungen könnten die Wahl zukünftiger Rotanten beeinflussen. Auf diesem Portal
der DGU sollen den teilnehmenden Kliniken und Praxen zudem unterstützende Informationsmaterialien
und Musteranträge zur Verfügung gestellt werden, um die Logistik zu erleichtern.
Als Startzeitpunkt für das neue DGU-Weiterbildungscurriculums ist der 01.01.2021 geplant.
Zu diesem Datum soll es allen Weiterbildungsassistenten an teilnehmenden Praxen und
Kliniken möglich sein, unabhängig von ihrem derzeitigen Ausbildungsstand in das Curriculum
einzusteigen.
Nach erfolgreicher Teilnahme und Absolvierung des Curriculums erhalten alle Teilnehmer
(Kliniken, Praxen und Weiterbildungsassistenten) ein anerkanntes DGU-Zertifikat. Als
grundsätzliche Eignungsvoraussetzung für die Teilnahme sollten alle Weiterbilder und
alle Partizipanten DGU-Mitglieder sein.
Diskussion
Das Fehlen eines strukturierten Ausbildungscurriculums für die Facharztweiterbildung
für Urologie in Deutschland wurde in der Vergangenheit häufig thematisiert [3–5].
70 % der befragten Weiterbildungsassistenten gaben an, dass an ihren Kliniken keine
curriculare Ausbildung angeboten werden würde [4].
Die European Association of Urology (EAU) veröffentlichte 2011 einen Artikel über
das von ihnen neu implementierte Curriculum für eine homogenere, objektivere und verlässlichere
Weiterbildung zum Facharzt für Urologie in Europa [6]. Sie betonten, dass es sich
dabei weder um ein Handbuch für die Ausbildung eines Urochirurgen, noch um einen Lehrplan
mit allen detaillierten Inhalten des urologischen Fachgebiets handeln solle, sondern
um eine übergeordnete Empfehlung zur strukturierten Ausbildung von Weiterbildungsassistenten
[6]. Ein Vorstoß der DGU zur Vereinheitlichung der deutschen Facharztweiterbildung
nach diesem Vorbild, wie von zahlreichen europäischen Ländern bereits praktiziert,
wurde von der Bundesärztekammer abgelehnt [2]. Deshalb entschied die DGU, ein zertifiziertes
Weiterbildungscurriculum, ebenfalls im Sinne einer überregionalen Empfehlung, zu erarbeiten
und Unterstützung bei der Ausführung und Koordination für alle Akteure anzubieten.
Hierbei liegt der Fokus insbesondere auf einem Rotationsprogramm, das zum einen der
klaren Verlagerung vieler Weiterbildungsinhalte in den ambulanten Sektor gerecht wird
und zum anderen individuelle Konzepte für die Weiterbildungsassistenten gemäß ihren
Interessen ermöglicht. Rotationskonzepte wurden in der Vergangenheit schon lange diskutiert,
um die intersektorale Verbundsweiterbildung zu fördern. Mit der neuen MWBO wird es
zunehmend schwieriger für Einzelakteure werden, alle Weiterbildungsinhalte abzudecken
und damit die volle Weiterbildungsermächtigung erhalten zu können [2]. Umso wichtiger
wird es deshalb sein, entsprechende Kooperationen zwischen Universitätskliniken/Kliniken
mit voller Weiterbildungsermächtigung, Schwerpunkt‑/Regelversorgern und Praxen zu
bilden und so die volle Weiterbildung im Verbund anbieten zu können [7]. Insbesondere
für Schwerpunktthemen wie beispielsweise Kinderurologie oder Urogynäkologie scheinen
solche Rotationen sinnvoll, da die entsprechenden Weiterbildungsinhalte an vielen
Häusern gar nicht mehr vermittelt werden können [5].
Auch die operative Ausbildung und die Förderung der entsprechenden Handlungskompetenzen
sollte zukünftig besser umgesetzt werden. Eine Studie von Arnold et al. [4] hatte
ergeben, dass 43 % der in der Studie befragten Assistenzärzte operative Eingriffe
bescheinigt wurden, die sie selbst nicht durchgeführt hatten. Die Urochirurgie ist
ein hochkomplexes Fachgebiet, das sich im Laufe der letzten Jahre stark weiterentwickelt
und viele Subspezialisierungen hervorgebracht hat. Neue Operationsmethoden und Techniken,
komplexe Eingriffe, sowie die immer fortschrittlicheren Geräte erfordern Erfahrung
und hohe Kompetenz, die nur durch Training und eine gewisse Frequenz erlangt werden
können. Eine fundierte und qualitativ hochwertige operative Ausbildung der Assistenzärzte
soll fundamentaler Bestandteil des Curriculums sein. Auch diejenigen Assistenzärzte,
die sich später im niedergelassenen Bereich betätigen wollen, sollten mögliche Operationsmethoden
kennen, sich mit Komplikationsmanagement auseinandergesetzt und ein gewisses Grundrepertoire
an Eingriffen (entsprechend der Empfehlung der MWBO) selbst durchgeführt haben, um
Ihre Patienten später adäquat und zeitgemäß über ihre Optionen beraten zu können.
Die Bescheinigung nicht durchgeführter Eingriffe und somit operativer Handlungskompetenz
zum Erlangen der Facharztreife kann in der heutigen Zeit in einem derart komplexen
operativen Fachgebiet nicht zielführend sein. Das Curriculum in Kombination mit dem
E‑Logbuch sollen Transparenz ermöglichen, sowie den Teilnehmern die entsprechende
(operative) Ausbildung garantieren.
Wie unterschiedlich die Wahrnehmung bezüglich des Vorhandenseins einer curricularen
Weiterbildung von Schwerpunktthemen ist, zeigte eine Untersuchung von Kranz et al.
[8], in der die Weiterbildungsassistenten angaben, zu maximal 50 % eine standardisierte
urogynäkologische Ausbildung in der eigenen Klinik zu erhalten. Die Chefärzte hingegen
gaben an, dass nur maximal 10 % der Weiterbildungsassistenten keine strukturierte
urogynäkologische Ausbildung erhalten würden [8].
In einer Umfrage unter niedergelassenen Kollegen hatte sich gezeigt, dass nur 41 %
der niedergelassenen urologischen Kollegen im Besitz einer Weiterbildungsermächtigung
sind und nur etwas mehr als die Hälfte davon (24 %) tatsächlich einen Weiterbildungsassistenten
beschäftigen. Als Hauptproblem wurde die Finanzierung genannt [9].
Eine kürzlich durchgeführte Untersuchung zeigte, dass in vielen Bundesländern bereits
Möglichkeiten zur finanziellen Förderung und Unterstützung von urologischen Weiterbildungsassistenten
in der Niederlassung (teils durch die regionalen Kassenärztlichen Vereinigungen, teils
durch Fördergelder nach § 75a SGB V) bestehen [10]. Auch wenn dies noch nicht flächendeckend
umgesetzt werden konnte, so zeigt sich dennoch ein klarer Trend in Richtung einer
Zunahme solcher Angebote. Ein Ausbau der finanziellen Fördermöglichkeiten auf bundesweite
Angebote ist sicherlich wünschenswert und ein zukünftiges Ziel der DGU.
In vielen europäischen Ländern sind sowohl die Rotation durch verschiedene Ausbildungsstätten,
als auch das Absolvieren mehrerer Zwischenprüfungen vor der Facharztprüfung Standard
[3]. Durch das zertifizierte Curriculum kommt die DGU dem Wunsch nach einer transparenteren
und objektiver gestalteten Abfrage der Weiterbildungsinhalte durch eine schriftliche
Prüfung zum Ende jedes Moduls im Rahmen der Fortbildungsveranstaltungen nach [5].
Durch die ebenfalls über eine Online-Plattform für alle Teilnehmer zugängliche Evaluation
der Weiterbilder soll eine ständige Verbesserung der Weiterbildung in allen Ausbildungsstätten
angeregt werden.
Schlussfolgerung
Mit der Novellierung der MWBO hat es sich die DGU zur Aufgabe gemacht, die Weiterbildung
in Deutschland im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten homogener, transparenter und
strukturierter zu gestalten. Durch das neue DGU-zertifizierte Weiterbildungscurriculum
kommt sie den Anforderungen nach, die an eine moderne Weiterbildung nach EU-Vorbild
gestellt werden. Die Implementierung des Curriculums erfordert Offenheit für Veränderung,
Flexibilität und ein Umdenken bei den Akteuren. Voraussetzung für die erfolgreiche
Umsetzung des Curriculums ist der Wille, mit den Zeichen der Zeit zu gehen und die
durch die Novellierung der MWBO entstandene Chance zur Verbesserung der Weiterbildung
zu nutzen. Wenn dies gelingt, so kann das DGU-zertifizierte Weiterbildungscurriculum
künftig ein Gütesiegel für urologische Weiterbildung in Deutschland darstellen.