Zusammenfassung. Der Beitrag zeigt die Analysepotentiale der repräsentativen Mikrodaten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) für die Arbeits- und Organisationspsychologie (A/O-Psychologie) auf. Dabei werden allgemeine Charakteristika von Stichprobe und Erhebung des SOEP vorgestellt, sowie Konstrukte mit besonderer Relevanz für die Psychologie eingeführt. Zudem diskutieren wir Analysemethoden für Paneldaten, mit denen sich die Potentiale des SOEP realisieren lassen. Neben den Möglichkeiten des SOEP für Stabilitäts- und Verlaufsanalysen stellen wir die Potentiale längsschnittlicher Daten für kausale Analysen heraus. Dabei erläutern wir insbesondere die Analyselogik längsschnittlicher Fixed Effects Modellierungen und vergleichen diese mit weiteren längsschnittlichen Analyseverfahren. Wir argumentieren, dass bei Anwendung akkurater Methoden Teilaspekte der experimentellen Analyselogik auf Grundlage längsschnittlicher Surveydaten angenähert werden können. Folglich stellen die Daten des SOEP immer dann eine wertvolle Ressource für die A/O-Psychologie dar, wenn a) unabhängige Merkmale aus ethischen oder praktischen Gründen nicht systematisch manipuliert werden können, b) die Kernbefunde experimenteller Primärstudien auf Grundlage eines repräsentativen Samples repliziert werden sollen oder c) Interesse am langfristigen Verlauf eines Indikators besteht.
Abstract. This article provides an introduction to work with microdata from the German Socio-Economic Panel Study (SOEP) and its potential in the context of industrial and organizational (I/O) psychology. Additionally, we discuss the benefits of fixed-effects models and compare their properties with the longitudinal methods normally used in psychology. While longitudinal survey research cannot take the place of experiments as the gold standard for empirical research, certain features of experimental designs can be reproduced using SOEP data. SOEP-based survey data therefore appear to be a valuable resource for I/O psychology whenever (a) independent characteristics cannot be manipulated systematically, (b) core findings of experimental studies are to be reproduced on the basis of a representative sample, or (c) trajectories or dynamics on the individual level are the focus of interest.