Abstract. During the kindergarten years and until shortly before school start, there are no gender differences in (precursors of) mathematical competencies or mathematics-related motivation. Shortly after school entry, however, boys are already superior to their female peers in mathematics-related competencies and motivation. We investigated in a cross-sectional study two aspects of process quality in kindergarten that can favorably influence the development of mathematics-related motivation, especially of girls: the frequency of offers of mathematics- and science-related activities and a high-quality attachment relationship with the teacher. In 135 independent dyads, the quality of attachment between kindergarten teacher and child was assessed by a one and a half-hour standardized observation (Attachment Q-Set). The teacher provided information on how often she provides mathematics- and science-related activities. The children were asked about their mathematics-related motivation and precursors of mathematical competencies were measured using a standardized test. Results show, in line with existing studies, that girls and boys did not yet differ in their precursors of mathematical competencies and mathematics-related motivation at the end of kindergarten. Girls were involved in significantly higher quality attachment relationships with their teachers than boys. While girls' mathematics-related motivation increased with the frequency of the provision of relevant activities, it did not play a role for boys' motivation. We discuss (a) how teachers can be encouraged to offer mathematics-and science-related activities more often and (b) whether a comparable quality of attachment would be shown for boys as for girls if the kindergarten teacher were male.
Zusammenfassung. In der Vorschulzeit und bis kurz vor der Einschulung zeigen sich noch keine Geschlechtsunterschiede in mathematikbezogenen (Vorläufer-)Kompetenzen oder der mathematikbezogenen Motivation. Schon kurz nach der Einschulung sind Jungen dann ihren weiblichen Peers in ihrer mathematischen Kompetenz und in mathematikbezogenen motivationalen Variablen überlegen. In dieser querschnittlichen Studie untersuchen wir zwei Aspekte der Prozessqualität in der Kindertagesstätte, die die Entwicklung der mathematikbezogenen Motivation insbesondere von Mädchen günstig beeinflussen können: die Häufigkeit mathematik- und naturwissenschaftsbezogener Aktivitätsangebote und eine Bindungsbeziehung mit hoher Qualität zur pädagogischen Fachkraft. In 135 unabhängigen Dyaden wurde die Beziehungsqualität zwischen Erzieherin und Kind über eine eineinhalbstündige standardisierte Beobachtung erfasst (Attachment Q-Set). Die Erzieherin gab an, wie häufig sie mathematik- und naturwissenschaftsbezogene Aktivitäten anbietet. Die Kinder wurden zu ihrer mathematikbezogenen Motivation befragt und ihre mathematischen Vorläuferkompetenzen mit einem standardisierten Testverfahren gemessen. Die Ergebnisse zeigen in Übereinstimmung mit bereits vorliegenden Studien, dass Mädchen und Jungen sich in ihren mathematischen Vorläuferkompetenzen und ihrer mathematikbezogenen Motivation zum Ende der Kindergartenzeit noch nicht unterschieden. Mädchen waren in signifikant qualitätsvollere Bindungsbeziehungen mit ihren Erzieherinnen eingebunden als Jungen. Während mit der Häufigkeit des Angebots einschlägiger Aktivitäten die mathematikbezogene Motivation der Mädchen stieg, spielte sie für die der Jungen keine Rolle. Wir diskutieren, (a) wie Erziehungspersonen ermuntert werden können, häufiger mathematik- und naturwissenschaftsbezogene Aktivitätsangebote zu machen und (b) ob sich für Jungen eine vergleichbar qualitätsvolle Bindungsqualität wie für Mädchen zeigen würde, wenn die Erziehungsperson männlich wäre.