Zusammenfassung. Zur Beurteilung von Leistungen können drei Bezugsnormen (BNO) angewendet werden: die individuelle (IBNO), soziale (SBNO) und kriteriale BNO (KBNO). Ziel der vorliegenden Studie war es, (1) bei 410 Viertklässlerinnen und Viertklässlern die drei BNO faktorenanalytisch zu konzeptualisieren, (2) die Vorhersagbarkeit des mathematischen Selbstkonzepts (MSK) und der Mathematiknoten (MN) durch die drei BNO zu erfassen und (3) Mediatoreffekte des MSKs sowie Interaktionseffekte für die SBNO auf Schüler- und Klassenebene (SBNO_K) mit der Klassendurchschnittsleistung (KL) zu überprüfen. Faktorenanalysen zeigten, dass sich ein Drei-Faktoren-Modell am besten an die Daten anpasst. Positive Korrelationen lagen zwischen allen Konstrukten und den MN vor. Mehrebenen-Pfadanalysen zeigten positive Pfade von der IBNO und KBNO auf das MSK und vom MSK auf die MN sowie von der SBNO auf die MN, jedoch negative Pfade von der KL und der SBNO_K auf die MN. Das MSK erwies sich als Mediator zwischen der IBNO und den MN sowie zwischen der KBNO und den MN.
Abstract. Three reference standards (RS) can be used when evaluating academic achievement: individual reference standard (IRS), social reference standard (SRS), and criterion reference standard (CRS). The aim of the present study of 410 fourth graders was (1) to conceptualize the three RS by factor analyses, (2) assess the prediction of math self-concept (MSC) and math grades (MG) by the three RS, and (3) reveal mediating effects of MSC and interaction effects of SRS on individual- and class level (SRS_C) as well as class-average achievement (CA). Factor analyses showed that a three factor-model fits best to the data. Positive relations were found between all constructs and MG. Multilevel analysis yielded positive effects of IRS and CRS on MSC, MSC on MG as well as SRS on MG, while there were negative effects of SRS_C and CA on MG.