Die COVID-19-Pandemie erfordert umfangreiche Maßnahmen in Pflegeheimen mit dem Ziel der Infektionsvermeidung. Diese Maßnahmen wirken sich auf das Leben der Bewohnenden aus und führen u. a. zu einer Zunahme an Depressivität und anderen negativen Begleiterscheinungen.
Die Studie hat die Exploration der Erfahrungen und Sichtweisen von Pflegeheimbewohnenden mit depressiver Symptomatik während der Pandemie zum Ziel.
Es wurden 9 leitfadengestützte Interviews mit Bewohnenden geführt, welche mittels der inhaltlich-strukturierenden Inhaltsanalyse nach Kuckartz ausgewertet wurden.
Es konnten 3 Hauptthemen identifiziert werden: Empfindungen und Emotionen in Bezug auf die Pandemie, Veränderungen und Einschränkungen durch die Maßnahmen sowie Wünsche vor dem Hintergrund der Pandemie. Die befragten Bewohnenden berichten sowohl von emotionalen Belastungen als auch davon, keine Angst vor einer Infektion und deren Folgen zu haben. Zudem äußern die Befragten z. T. unangenehme Einschränkungen wie das Tragen von Masken, deren Nutzen sie bisweilen kritisch hinterfragen. Weiter werden diverse Wünsche der Bewohnenden in Bezug zur Pandemie wie etwa das Verlassen des Pflegeheims identifiziert.
Die Studie zeigt komplexe Empfindungen, Veränderungen und Wünsche bei Pflegeheimbewohnenden aufgrund der Pandemie und der daraus resultierenden Maßnahmen. Dies erfordert einen individuellen Zugang zu den Bewohnenden mit depressiver Symptomatik, um eine Zunahme psychischer Probleme zu vermeiden. Vor diesem Hintergrund ergibt sich die Notwendigkeit einer partizipativen Umsetzung der Gesundheitsschutzmaßnahmen bei der besonders vulnerablen Gruppe der Pflegeheimbewohnenden.
The COVID-19 pandemic requires extensive health protection interventions in order to prevent infections in the long-term care setting. These interventions impact residents’ lives, including an increase in depressive symptoms and other negative concomitants.
The study aimed to explore the experiences and perspectives of nursing home residents with depressive symptoms during the pandemic.
In this study nine guideline-based interviews were conducted with residents. These were analyzed using the content-structured content analysis according to Kuckartz.
Three main themes were identified: perceptions and emotions related to the pandemic, changes and limitations due to the interventions and wishes in terms of the pandemic. The residents reported both emotional distress and not being afraid of infection and its consequences. In addition, some respondents reported unpleasant restrictions, such as wearing masks. In some cases their usefulness was critically questioned. Furthermore, various wishes of the residents in relation to the pandemic, such as leaving the nursing home, were identified.
The study showed complex perceptions, changes, and wishes due to the pandemic and its interventions. Therefore, an individual approach to residents with depressive symptoms is necessary to avoid an increase in mental health problems. Against this background, there is a need for participatory implementation of health protection measures for the particularly vulnerable group of nursing home residents.