Zusammenfassung. Das schulbezogene Wohlbefinden (SBWB) ist eine wichtige Voraussetzung für schulischen Erfolg. Trotzdem existieren – insbesondere mit Blick auf die Erfassung des SBWB von Erstklässlern – im deutschsprachigen Raum nur vereinzelt Studien. Dies lässt sich möglicherweise durch das Fehlen geeigneter Instrumente begründen. Dies gilt auch und insbesondere dann, wenn der Gesundheitszustand der Kinder berücksichtigt werden soll. Das Ziel der vorliegenden Arbeit besteht in der Validierung des adaptierten Fragebogens zur Erfassung von emotionalen und sozialen Schulerfahrungen (FEESS 1 – 2; Rauer & Schuck, 2004 ) mit Fokus auf die Eignung des Instruments für chronisch kranke und gesunde Kinder. Dafür wird zunächst das Konstrukt Wohlbefinden (WB) resp. SBWB definiert und in einschlägige Theorien – die Selbstbestimmungstheorie nach Deci und Ryan (1985) und das Erwartung-mal-Wert-Modell nach Wigfield und Eccles (2000) – eingebettet. Die Bedeutung der verwendeten FEESS-Skalen und ihr Zusammenhang zum schulischen Erfolg werden aufgezeigt. 1491 Kinder wurden zu ihrer Lernfreude (LF), sozialen Integration (SI) und zu ihrem schulbezogenen Fähigkeitsselbstkonzept (SK) befragt. Die Erfassung des Gesundheitszustands wurde über Elternfragebögen und Schuleingangsuntersuchungen eruiert. Zudem wurden die Eltern zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität (LQ) ihrer Kinder mit Hilfe eines Fragebogens zur Erfassung der Lebensqualität von Kindern (KINDL; Bullinger, Mackensen & Kirchberger, 1994 ) befragt. Die psychometrische Qualität der adaptierten FEESS-Skalen wurde für beide Gruppen (erkrankt / gesund) auf Skalen- und Itemebene untersucht. Hierzu kamen sowohl klassische Verfahren als auch Verfahren der Item-Response-Theorie zum Einsatz. Die Ergebnisse untermauern die Validität des Konstruktes SBWB und stützen die Annahme der Dreidimensionalität (LF, SI, SK). Alle drei Skalen zeigen eine zufriedenstellende bis sehr gute Reliabilität. Die Items zeigen sehr gute MNSQ-Werte (weighted mean-square; gewichtete Abweichungsquadrate) und geeignete Trennschärfen. Die externe Validität, für deren Berechnung der Zusammenhang zwischen den Angaben der Kinder und den Angaben der Eltern zur gesundheitsbezogenen LQ untersucht wurde, konnte noch nicht ausreichend nachgewiesen werden. Bis auf diese Einschränkung kann mit Hilfe der adaptierten FEESS-Skalen im nächsten Schritt das SBWB von gesunden und erkrankten Kindern verglichen werden, um mögliche Chancenungleichheiten auszugleichen.
Abstract. School-related well-being (SRWB) is an important prerequisite for school performance. Nevertheless, only a few studies in the German-speaking countries exist – especially regarding the examination of the SRWB among first graders. This may be due to a lack of adequate instruments what is especially true if the health status of the children is considered. The aim of the paper is the validation of the adapted questionnaire for grapping emotional and social school experiences (FEESS 1 – 2; Rauer & Schuck, 2004 ). Thus, the focus is on its suitability for children with and without chronic diseases. Therefore, the construct of well-being (WB) respectively SRWB will be defined and embedded in relevant theories – Self-Determination Theory according to Deci and Ryan (1985) and the Expectancy-Value-Model according to Wigfield and Eccles (2000). Furthermore, the meaning of the used FEESS scales and their relationship to school performance are pointed out. 1491 children were interviewed about their learning enjoyment (LE), their social integration (SI), and their school-related self-concept of abilities (SC). Their health status was measured through a parental questionnaire and the preschool health examination. In addition, parents were asked about the health-related quality of life (QoL) of their children using a questionnaire for grapping the quality of life of children (KINDL; Bullinger, Mackensen, & Kirchberger, 1994). Psychometric properties of the adapted FEESS scales were examined for both the group of healthy and diseased children at scale and item level. Here, both classical methods and methods of item response theory were used. The results support the construct validity and the assumption of three-dimensionality (LE, SI, and SC). All three scales show a satisfactory to very good reliability. The items show very good MNSQ (weighted mean-square) values and good to very good discriminatory power. The external validity, for which the relationship between the answers of the children and the information of the parents on the health-related QoL was examined, could not yet be sufficiently supported. Except for this limitation, the SRWB of healthy and chronically ill children can be compared by using the adapted instrument in order to compensate possible inequality of opportunity.