Zusammenfassung. Hintergrund: Healthcare-assoziierte Infektionen (HAI) bei stationären Patient_innen führen zu einem erschwerten Behandlungsverlauf. In Europa entwickeln 5,5 % der Patient_innen eine HAI. Etwa die Hälfte dieser Infektionen wäre vermeidbar. In der Klinik für Traumatologie des Universitätsspitals Zürich planten wir ein Maßnahmenpaket, um HAI zu reduzieren. Der Fokus lag auf nicht-ventilatorassoziierten nosokomialen Pneumonien (nvHAP). Ziel: Zusätzlich zur nvHAP-Reduktion war es unser Ziel, die Mobilität der Patient_innen zu erhöhen, die Pflegefachpersonen zu befähigen und die multiprofessionelle Zusammenarbeit zu stärken. Methode: Um diese Ziele zu erreichen, führten wir ein Praxisentwicklungsprojekt durch. Es umfasste Fortbildungen, Workshops, Informationsposter, strukturelle Änderungen und die begleitete Aktion „Mobilisationswochen“. Ergebnisse: Die Mobilisationen erhöhten sich um 40 %, die Mobilisationsdauer um 46,5 %. Die deutliche Steigerung der mobilisationsbezogenen Interventionen im Halbjahresvergleich liegt bei 7,6 %. Pflegefachpersonen berichteten über Wissenszuwachs, stark verbesserte multiprofessionelle Zusammenarbeit und erhöhte Betreuungsqualität. Diskussion: Durch die Verbindung verschiedener Methoden und mithilfe eines multiprofessionellen Ansatzes lässt sich ein nachhaltiger Effekt auf die Anzahl mobilitätsbezogener Interventionen erzielen. Grenzen und Transfer: Gezielte Praxisentwicklung eignet sich, um die Patientenmobilität zu fördern. Regelmäßige Wiederholungen und die Präsenz der Physiotherapie zu Randzeiten sind zentral, um Nachhaltigkeit sicherzustellen.
Abstract. Background: Healthcare-associated infections (HAI) in inpatients are associated with complicated treatment. In Europe, 5.5 % of inpatients develop HAI. About half of these infections could be avoided. In the Clinic for traumatology of the university hospital Zurich, we developed interventions to reduce HAI. Thereby, we focused on non-ventilator-associated hospital-acquired pneumonia (nvHAP). Aim: Besides reducing nvHAP rates, we intended to improve patient mobility, to empower nurses, and to strengthen interprofessional collaboration. Methods: To achieve these aims, we performed a practice development project comprising inhouse training, workshops, information posters, structural changes and a mobilization campaign. Results: Patient mobilization increased by 40 %, duration of mobilization sessions by 46.5 %. The semi-annual comparison shows a sustainable improvement of 7.6 %. Nurses reported knowledge gain, considerably improved interprofessional collaboration and increased quality of caring. Discussion: Combining various methods and following an interprofessional approach resulted in sustainable effects. Limitations and transfer: Targeted practice development proves to be suitable for promoting patient mobility. Regular repetitions and physiotherapy services at off-peak times are essential to ensure sustainability.