Die deutsche A4 war die erste einsatzfähige ballistische Fernrakete, als Treibstoff diente ein Gemisch aus Ethanol und flüssigem Sauerstoff. Flüssiger Sauerstoff hatte den Tarnnamen "A-Stoff" und wurde in eigens errichteten Betriebsstätten im Besitz der Wehrmacht hergestellt. Die Sauerstoffwerke waren unter Einsatz von Zwangsarbeitern und KZ-Häftlingen gebaut worden und wurden mit ihnen betrieben. Im Zuge der Planung der Serienfertigung und des militärischen Einsatzes stellte sich spätestens im Sommer 1941 heraus, dass die Herstellung und Versorgung mit flüssigem Sauerstoff das Nadelöhr sein würde, von dem die Gesamtzahl der einsetzbaren Raketen abhängen würde. Die vorliegende Studie basiert auf einer umfassenden Sichtung und Auswertung der relevanten Aktenbestände im Bundesarchiv Militärarchiv in Freiburg und beschreibt die Versorgung mit Flüssigsauerstoff im deutschen Raketenprogramm von den Anfängen in der Weimarer Republik bis zur Kapitulation des Dritten Reichs.
The German A4 rocket was the first operational ballistic missile. It was fueled by a mix of ethanol and liquid oxygen. Liquid oxygen was codenamed "A-Stoff." It was produced in dedicated factories run and operated by the German army. The factories had been built by and were operated using forced labor and concentration camp inmates. As early as summer 1941 it became clear that the supply of liquid oxygen would be the bottleneck, limiting the total number of rockets that could be used. The present study is based on a thorough analysis of existing contemporary files today held at the German Bundesarchiv-Militaerarchiv in Freiburg. It describes how liquid oxygen was provided to the German rocket program from its beginnings during the Weimar republic to the collapse of the Third Reich. The text is in German.