Flügelharmonische – nur isotrop oder auch negativ inoptrop?
Als riesige Rotationsmaschinen erzeugen Windenergieanlagen (WEA) sowohl mäßig laute hörbare Geräusche als auch unhörbare Druckpulse durch die Passage der Flügel vor dem Mast. Die Oberwellen dieser Pulsfolge (Flügelharmonische) fallen zügig zu höheren Frequenzen ab und liegen bei üblichen Setbacks weit unterhalb der Wahrnehmungsschwelle, sind bei Windkraftgegnern aber dennoch sehr beliebt zum Schüren von Ängsten vor angeblichen gesundheitlichen Gefahren. Anhand der öffentlich zugänglichen Daten der letzten Messkampagne der BGR im Sommer 2021 wird gezeigt, dass selbst die Worst-case Immissionen moderner Megawatt-WEAs immer noch sehr deutlich unter der Wahrnehmungsschwelle liegen, insbesondere, wenn man nur die G-gewichtete Summe der isolierten Flügelharmonischen betrachtet.
Die Auswertung zeigt außerdem, dass bei der ungewichteten Summe die Windgeräusche unter 0.2 Hz den Einzahlwert dominieren, bei der gehörrichtigen G-Bewertung hingegen das breitbandige Rauschen oberhalb der Flügelharmonischen. Der Schalldruckpegel nur der isolierten Flügelharmonischen wird von beiden Zahlenwerten deutlich überschätzt.
Ein Vergleich zu alltäglichen Immissionssituationen in verschiedenen Verkehrsmitteln zeigt, dass man in ihnen mindestens 100-facher und bei Tunneldurchfahrten sogar millionenfach stärkerer Infraschallintensität ausgesetzt sein kann – ohne gesundheitliche Folgen.